Rund 14 Millionen Euro Umsatz / Marktanteile im Fachhandel gewonnen / Billigangebote aus Ost- und Südeuropa / Produktions-Standort bleibt Deutschland
Im deutschen Leitern- und Fahrgerüstemarkt werden von 20 Anbietern die Hälfte des europäischen Umsatzvolumens insgesamt (ca. 480 Mio. Euro) erwirtschaftet. Damit ist Deutschland vor Frankreich, Großbritannien und Skandinavien der mit Abstand größte nationale Markt. Obwohl der Absatz von Leitern und Gerüsten bundesweit stagniert und durch Preisverfall um rund vier Prozent sank, erzielte die Günzburger Steigtechnik GmbH rund 14 Mio. Euro Umsatz (plus 15 Prozent). Individuelle Steigtechnik-Lösungen - zum Beispiel im Fahrzeug- und Wartungsbereich - und Neuentwicklungen sowie die erweiterte Serienproduktion trugen zum Erfolg bei.Der Anteil des Exports am Gesamtumsatz beträgt inzwischen 20 Prozent, berichtete jetzt Geschäftsführer Ferdinand Munk, warnte allerdings vor den ebenfalls deutlich gestiegenen Importen: "Billiganbieter, meist aus dem östlichen und südeuropäischen Ausland, versuchen über Niedrigpreise Marktanteile zu gewinnen - oft auf Kosten der Qualität". So zogen diese Anbieter bei der durch gestiegene Halbzeugpreise gestiegenen notwendigen Anhebung der Listenpreise durch die deutschen Anbieter um vier Prozent größtenteils nicht mit. Die wichtigsten ausländischen Anbieter kommen aus Portugal und Frankreich, aber auch osteuropäische Anbieter drängen auf den deutschen Markt.
Angesichts des schärferen Wettbewerbs um Marktanteile blickt die Günzburger Steigtechnik besonders zufrieden auf das vergangene Geschäftsjahr zurück. Die im 100. Jahr der Unternehmens-Geschichte vorgenommene Erweiterung der Serienfertigung zahlte sich aus. Hier werden neue modulare Klappgerüste für Baustellen produziert, bei denen eine einfache Leiter nicht ausreicht, ein komplettes Gerüst jedoch zu aufwändig wäre.
Focus Fachhandel
Beim Vertrieb konzentriert sich das Familienunternehmen ganz auf den Fachhandel, der rund 25 Prozent des Marktes abdeckt. Der Marktanteil der Günzburger Steigtechnik in diesen Absatzbereichen steigt spürbar und beträgt zur Zeit etwa fünfzehn Prozent. Baumärkte, mit über 50 Prozent führender Absatzmittler, werden von Günzburger Steigtechnik weder direkt noch indirekt beliefert.
Vor allem im Marktsegment Sonderbau "festigt sich das Leistungsangebot deutlich", betonte Munk. So sorgen neue mobile Servicebühnen für Schienenfahrzeuge für geringe Wartungszeiten bei maximaler Arbeitssicherheit. Für die Wartung von Flugzeugen entwickelte das Unternehmen spezielle "Tail Docks".
Europa-Normen
Das Produktangebot der Branche bezeichnete Munk jedoch auch weiterhin als "konservativ". Einschlägige Europa-Normen ließen für Innovationen kaum Spielraum. Neben der EN 131 (Leitern aus Metall, Holz und Kunststoff) wurde im Vorjahr die Europa-Norm EN 1147, die den Einsatz tragbarer Feuerwehrleitern europaweit regelt, eingeführt. Hier verfügt Günzburger Steigtechnik über die gesamte Produkt-Palette - von Steckleitern mit griffigem, wärmeisolierendem Sprossen-Schutzüberzug bis zu mehrteiligen Seilzugleitern mit vierfach verbördelter Holm-Sprossen-Verbindung.
Für das laufende Geschäftsjahr rechnet das Unternehmen, das sich dem Standort Günzburg fest verbunden fühlt, erneut mit einem zweistelligen Umsatzzuwachs.
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